1999 „Spanien Olé“ oder „Fast wie bei uns daheim“

Inhaltsangabe

Wahre Lachsalven zogen über die Weihnachtstage durch den Wintersulger Gemeindesaal und die Theaterbesucher hatten viel Spaß bei den sehr gut besuchten Theateraufführungen. Margit Lorenz begrüßte das Publikum mit Hinweisen auf die gut gelaufene Bürgermeister- und Gemeinderatswahl, was dazu geführt habe, daß die Akteure nach Spanien in Urlaub fuhren. Zu Hause scheint ja alles in Ordnung zu sein. In Pedro´s nettem Hotel fand man sich ein und Gotthard Leib verkörperte den spanischen Hotelier und Liebhaber leidenschaftlich gut. Seine gebrochenes deutsch führte wie auch bei Maria, alias Margit Straßburger, seinem Mädchen für alles, zu offenem Szenenapplaus. Ohne Sprachkurs haben sich die beiden in ihre Rollen sehr zum Spaß der Zuschauer eingefunden und Touristen gerne mit Terroristen verwechselt. Maria hatte beim Kundendienst an Opa Ludwig, mit Maniküre, Nasenhaare zupfen usw. das Publikum ganz auf ihrer Seite und mit Josef Moßbrucker hätte der Opa Ludwig wohl keinen besseren Darsteller finden können. Stets auf der Suche nach hübschen Spanierinnen, durstig nach Biere, Schnapse und Weine trat Opa Ludwig im umwerfenden roten Stranddress auf. Er mischte während des Stücks kräftig mit und brachte Sohn Hermann immer wieder in fatale Schwierigkeiten. Entweder kam Opa Ludwig mit Sexheftchen die er sich bei Hermann geliehen hatte, oder er stahl Hermann und Heinrich die Klamotten am KKF-Strand. Ob Opa Ludwig mit Meckerers wieder mal in Urlaub fahren darf ist fragwürdig. Als wahrer Könner erwies sich Stefan Schmider in der Rolle des aufgestellten Mausbollen Heinz- Dieter. Er zeigte sein Können durch nicht zu übertreffende Hilflosigkeit und sein immer wieder ertönendes „Ja-Mama“ löste viele Lacher aus. Gratulation an diesen jungen Theaterspieler, der die Rolle des Muttersöhnchens Heinz-Dieter super verkörpert hat. Eleonore, von Margit Geiger aus Leustetten als überkanditelte Urlauberin trefflich gespielt gebührt ebenfalls besondere Anerkennung. Nicht nur des vielen Textes wegen, auch Ihre stark gespielte Persönlichkeit kam voll rüber und Ehemann Heinich, unterwürfigst gespielt von Bernhard von Stryk hatte gegen sie keine Chance. Heinrich spielte die Seznen mit seinem Schiffsmodell ebenso überzeugend wie das peinliche Gegenübertreten mit Eleonore nach dem erfolglosen FKK-Besuch. Zitternd unter Palmen versteckt, holte er sich seine Predigt ab und wurde von Eleonore am einzig übrig gebliebenen Kleidungsstück, seinem Handtuch, gewalttätig aufs Zimmer befördert. So geht’s wenn man ohne Erlaubnis den Zimmerarrest bricht und zum FKK-Strand schleicht. Bleiben noch die Meckerers: Hilde ebenfalls gut gespielt von Carmen Grießhaber war am Strand nicht zu beneiden, denn ihr Gatte Heinrich, alias Erich Ritscher machte ihr das Leben nicht gerade leicht. Deutsches Bier trinken, deutsch essen und deutsch reden, an allem herummeckern, erinnerte doch manchen Besucher an eigene Urlaubserlebnisse. Das Publikum hatte seinen Spaß daran. Dann auch noch bayerische Weißwürste und das Top-Spiel der Bundesliga, Höhepunkte auf dem Bühnengeschehen. Da blieb Tochter Evi-Maria, von Petra Dold mal liebenswürdig, mal kratzbürstig dargestellt nur eins, sich an ihren Pedro heranzumachen. Schlußendlich alles in Butter. Eleonore hat die Weißwurst wieder ausgespuckt, Heinz-Dieter trinkt Bier und wird erwachsen, Eleonore landet mit Heinz-Dieter im Swimmingpool, Maria zieht nach Germania, Meckerers machen kostenlos Spanienurlaub und Opa Ludwig freut sich auf den Strand mit heißem Strandanzug. Und Heinrichs Schiffsmodell ist schon wieder kaputt. Spanien olé – oder fast wie bei uns daheim, von Bernd Gombold, war von Margit Lorenz und Georg Matt ein glücklicher Griff in die Auswahlkiste. Die Besetzung der Rollen war vortrefflich und trotz kurzer Vorbereitungszeit lief ein vorzüglich gespieltes Theater über die Wintersulger Bühne. Für 10-Jahre aktives Theaterspielen wurde Petra Dold mit einer Urkunde und einem Blumenstrauß belohnt. Margit Straßburger wurde für XY-Jahre geehrt, da niemand so genau weiß, wie oft Margit schon auf der Bühne stand. Sie fing als junges Kolpingsmitglied unter Leitung von Pfr. Buck vor vielen Jahren mit dem Theaterspielen an. Beide alte Hasen bewiesen auch dieses Jahr ihr Können und traten temperamentvoll, routiniert auf. Margit Lorenz bedankte sich beim Publikum für den Besuch und den überwältigenden Applaus sowie die gute Stimmung im Saal.

Das Bühnenbild von Manfred Fritz und Ulrich Straßburger gestaltet, erhielt viel Lob und war eine herrliche Kulisse für das Stück: Spanien olé. Wahre Künstler traten ans Licht der Öffentlichkeit. Helmut Frings wurde für die gekonnte Maske gedankt, und der Bart fiel wieder ab – was immer ein Lacher Wert ist.

Einmalig war wohl die Nachmittagsvorstellung, ohne Strom, im kalten Festsaal bei Sturm und Schnee. Daß trotzdem noch alles gut verlief, ist bewundernswert. Die Spielerinnen und Spieler gaben ihr Bestes und haben so einmal mehr das kulturelle Leben in der Gemeinde Heiligenberg gestärkt.