2014 Leberkäse und rote Strapse

von Regina Rösch

Vorne: Margit Lorenz, Uli Straßburger, Karin Maader, Berthold Schreiber.
Hinten: Lupida Dikreiter, Georg Matt , Julia Moßbrucker, Christoph Ley, Jenny Schunk, Edith Kretzer, Manfred Fritz

Rollenverteilung

Friedhelm Bundschuh, Finanzamt Beamter – Uli Straßburger
Margarete Bundschuh, seine Gattin – Lupita Dikreiter
Dr. Dr. Müller-Tiefensee, Chef von Friedhelm – Christoph Ley
Josef (Sepp) Pfeifer, Freund von Friedhelm – Manfred Fritz
Gertrud Pfeifer, seine Gattin – Jenny Schunk
Peter Busch, Nachbar von Friedhelm – Berthold Schreiber
Hedwig Busch, seine Gattin – Karin Mader
Liane Kowalski, Untermieterin der Familie Pfeifer – Julia Moßbrucker

Regie: Margit Lorenz – sorgt für Ordnung im Chaos
Souffleur: Georg Matt – unsere sichere Stütze bei Verlust der Orientierung
Maske: Sabine Probst – zurück in die wilden Jahre
Bühne: Manfred Fritz, Alfons Felix, Siggi Blum – dieses Mal gleich drei auf einen Streich
Ton- Lichttechnik: Moritz Straßburger – alles zur rechten Zeit
Malerische Gestaltung: Armin Jäger – ob alt ob neu, kein Problem

Inhaltsangabe

Auszug aus dem Bericht im Gemeindeblatt: Mit „Leberkäse und rote Strapse“ spielte das Wintersulger Dorftheater das dritte Stück von Regina Rösch in Folge, mit bestem Erfolg. Eine Lachszene folgte der anderen. Die Spielfreude der Schauspieler und das Mitgehen des Publikums machte jede Aufführung zu einem herzerfrischenden Ereignis. Wenn Lachen gesund sein soll, so waren diese Aufführungen ein bester Beitrag dazu.

Der erste Akt: Die Ausgangssituation ist ganz traditionell. Drei Freunde (Friedhelm Bundschuh – Uli Straßburger, Josef Pfeifer – Manfred Fritz, Peter Busch – Berthold Schreiber) sinnieren frustriert zusammen über vergangene Zeiten. Auf der anderen Seite deren Frauen (Margarete Bundschuh – Lupita Dikreiter, Gertrud Pfeifer – Jenny Schunk, Hedwig Busch – Karin Mader), die sich von der Friseuse (Emilie Meister – Edith Kretzer) im Esszimmer der Familie Pfeifer die Haare richten lassen. Sie meckern aneinander herum. Was sie eint, ist allenfalls die Enttäuschung und Langeweile, was ihren Alltag und ihre Männer anbelangt. Durch den genialen Einfall der Autorin Regina Rösch, diese beiden Spielorte mit einer geteilten Bühne parallel darzustellen, ist der erste Akt durch häufige Wechsel der Bühnenhälften kurzweilig und bietet immer wieder Überraschungen. Zusammen mit dem Chef von Friedhelm, Herrn Dr. Dr. Tiefensee (Christoph Ley) wird von den Herren nun eine „Revival-Party“ geplant. Sie wollen feiern wie in alten Zeiten. Die Frauen sollen dafür auf ein Wellness-Wochenende geschickt werden. Die Stimmung hat sich auf der Männerseite aufs Beste entwickelt. Auch die Frauen werden langsam aktiv. Die Untermieterin Liane Kowalski (Julia Moßbrucker), die Bardame in einem Club in Konstanz ist, rüttelt sie auf. Ihr Aufruf: „Mein Gott, dann müsst ihr eure Schnarchnasen halt mal wieder aufwecken! Kauft euch ein paar schicke Dessous! Spitzenhöschen, rote Strapse, wenn sie da nicht aufwachen!“ verhallt zunächst noch ungehört, man ist ja schließlich katholisch!!

Der zweite Akt bringt den Aufbruch der Frauen ins Wellness-Wochenende, der letztlich scheitert. Man kann sich nicht entscheiden, was man mitnehmen soll und urplötzlich kommt auch hier die Idee auf, es einmal wieder wie früher, richtig krachen zu lassen. Liane ist total beeindruckt und schlägt vor die drei mit den Club zu nehmen, in dem sie arbeitet. Jetzt sind die Damen bereit ein Abenteuer zu wagen, aber natürlich inkognito! „Abendkleid, Perücke und fest Make-up draufgedonnert, dann kennt uns kein Schwein!“ Auf der anderen Bühnenseite geht es schnurstracks in die Vorbereitung der „Revival-Party“ der Männer. Die einzelnen Auftritte der Männer in ihren Hippieverkleidungen begeisterten das Publikum. Die Steigerung und der eigentliche Höhepunkt ist dann eine improvisierte Rocknummer, dargeboten mit vollem Einsatz und schnell organisierten aufgeblasenen Gitarren. Doch der Absturz kommt jäh. Friedhelm bricht zusammen, sein Kreuz macht nicht mehr mit, Josef und Peter sind bestürzt und enttäuscht. Doch Ansgar (Dr.Dr. Tiefensee) überredet sie, das freie Wochenende auszunutzen und mit ihm den Club „Blind Date“ in Konstanz zu besuchen. Zu ihrer Sicherheit, damit sie nicht von Liane erkannt werden, die dort arbeitet, will er die drei als italienische Geschäftsfreunde einschleusen: „.schwarzer Anzug, Sonnenbrille, bei dem Schummerlicht erkennt euch kein Mensch!“

Der dritte Akt führt alle wieder zusammen, allerdings in der urkomischen Situation, dass sie in einer absolut ausgefallen Kostümierung bzw Rolle auftreten und sich daher nicht erkennen. Die Damen begeistert von den geheimnisvollen Italienern, die noch wissen was „amore“ ist und die Herren von den Damen, die „noch Feuer im Hintern“ haben. Mit dem Öffnen des Vorhangs im dritten Akt überraschte zuallererst das Bühnenbild, völlig verändert, eine Nachtclubszenerie in schwarz und rot und mit der schon mehrfach angekündigten Stange. Diese wird auch gleich von Liane spektakulär eingeweiht. Der Saal tobt bei den nächsten Auftritten, bei denen sich die Männer und die Frauen in ihrem neuen Outfit präsentieren. Das Ende des Stückes ist kurz und bringt die Entwicklung auf den Punkt. Nachdem man sich trotz sprachlicher Hürden (italiano -deutsch) bestens amüsiert hat, fliegt das Ganze durch ein Telefonat von Friedhelm und Margarete, bei dem sie sich sehen, auf. Kurzes Entsetzen, dann die Einsicht, „..eigentlich ist ja nichts passiert, vielleicht hat uns der Ausflug trotzdem ganz gut getan.“ Man kann also tatsächlich noch miteinander.

Der Erfolg von „Leberkäse und rote Strapse“ beruhte vor allem auf der Regie von Margit Lorenz und der sicheren Führung von dem Souffleur Schosch Matt. Mit Hilfe der beiden konnten die Schauspieler zu ihrem humorgetränkten Spiel finden, mit dem sie das Publikum immer wieder zu Lachsalven anregten. Ferner sind die Auswahl der Kostüme, die Maske (Sabine Probst), die Umsetzung und Gestaltung des Bühnenbildes (Manfred Fritz, Alfons Felix, Siegfried Blum, Armin Jäger) in Verbindung mit der Ton- und Lichttechnik (Moritz Straßburger) als weitere Punkte zu nennen, die für den Erfolg des Stückes verantwortlich waren.